Kurzantwort zu: „Wann ist es in Deutschland erlaubt Hecken zu schneiden“
Der offiziell erlaubte Zeitraum für einen umfangreichen Heckenschnitt ist zwischen dem 1. Oktober und dem 28. Februar eines jeden Jahres. Nur in dieser Zeit dürfen die Hecken, Bäume aber auch sehr hohe Thuja und Kirchlorbeer Grundstückseingrenzungen im Garten stark geschnitten werden. Insbesondere für eine Rodung ist auch nur dieser Zeitraum erlaubt! Der entsprechende Passus ist im Bundesnaturschutzgesetz zu finden und ein Verstoß wird mit empfindlichen Geldstrafen geahndet! Lediglich ein leichter Formschnitt oder die Heckenbearbeitung bzw. der Baumschnitt, wenn Gefahr im Verzug droht, ist auch außerhalb dieser Zeiten erlaubt.
Wie hoch ist die Geldstrafe bei einem Heckenschnitt außerhalb der gesetzlich erlaubten Zeiträume?
Wer seine Hecken in Deutschland zum falschen Zeitpunkt schneidet und erwischt wird, der kann mit ganz erheblichen Geldstrafen rechnen. Verstöße gegen die zeitliche Einhaltung der Gesetzesregelung werden als Ordnungswidrigkeit gewertet. Diese können mit Bußgeldern belegt werden, die unterschiedlich stark mit Geldbußen einhergehen. Bußgelder bis 10.000 Euro und in schweren Fällen auch höher sind möglich. Diese werden in der Regel natürlich nicht in einer solch extremen Form bereits bei kleineren Vergehen angewandt! Dies soll aber auf keinen Fall dazu animieren dagegen zu verstoßen.
Für den Großteil der bei uns wachsenden Heckenarten ist das zeitige Frühjahr von Anfang März bis Mitte April, der günstigste Zeitraum für einen stärkeren Schnitt, was jedoch in die zeitliche Verbotszone fällt und somit nur einen Formschnitt ermöglichen lässt. Es sollte allerdings dann trotz geringem schnitt kein Frost mehr drohen und das Gehölz sollte ebenfalls noch nicht stark ausgetrieben haben. Wenn der stärkere Rückschnitt vor dem Winter durchgeführt wird, dann empfiehlt es sich die zweite Oktoberhälfte bis maximal Anfang November hierfür zu wählen, also dann, wenn die Hecke ihr Wachstum vollständig eingestellt hat und sich bereits in die Ruhephase zurückgezogen hat. In diesem Fall hat man auch keinen Konflikt mit den gesetzlichen Reglungen zum Heckenschnitt!
Als Ergänzung hierzu auch mein YouTube Video zum Thema idealer Zeitraum für den Heckenschnitt aus meinem Garten:

Kurz gesagt ist es beim Heckenschnitt immer folgendes zu beachten, damit er sowohl legal als auch sinnvoll ist:
- Die gesetzliche Regelung von März bis September ist stehts zu beachten. Es sind größere Schnittmaßnahmen die über einen leichten Formschnitt hinausgehen verboten. Dies ist auch absolut sinnvoll, um das Ökosystem, insbesondere schutzbedürftigen Lebensräume vieler Vögel zu schützen.
- Die benötigten Wetterbedingungen: Vermeide stets den Schnitt bei eintreffen von Frost oder zu starker Hitze, am besten warte auf trockenes Wetter mit ebenfalls moderat sonnigem oder zumindest trocknem Ausblick für die nächsten Tage.
- Die beste Tageszeit für den Heckenschnitt: An bewölkten und nicht zu heißen Tagen kann man problemlos am frühen Vormittag schneiden. Andernfalls ist der Nachmittag optimal, dann wenn sich der Pflanzensaft in den Ästen bereits etwas zurückgezogen hat und die Sonne die Schnittstellen nicht mehr direkt bestrahlt und austrocknen kann.
- Der Umfang eines Heckenschnitts: Auch bei einem ordentlichen Heckenschnitt sollte man nicht mehr als 30 Prozent bei einer Schnittaktion der Hecke wegnehmen.
Schonende Form- und Pflegeschnitte oder leichte Kürzungen der Hecke die zur Gesunderhaltung gedacht sind, werden auch außerhalb der gesetzlichen Ruhephase beim Heckenschnitt als erlaubt angesehen.
Welche Hecken kann ich ideal im Frühjahr schneiden?
- Buchenhecken: Können bereits im März per Formschnitt geschnitten werden, wenn kein Frost mehr zu erwarten ist. Ideal ist jedoch der April und Mai.
- Buchsbäume: Diese sind sehr empfindlich gegenüber Hitze und starke Sonneneinstrahlung nach dem Schnitt und sollten zudem erst im späten Frühling geschnitten werden. (Formschnitt!)
- Hortensien: Diese sind ebenfalls empfindlich für Frost nach dem Schnitt, weshalb sie erst gegen Mitte und Ende des Frühlings geschnitten werden sollten. Auch hier dann nur Formschnitt.
- Forsythien: Diese bekommen nach dem verblühen im Frühjahr einen kleinen Formschnitt verpasst. Dieser ist jedoch nicht zwingend notwendig, sie können im Herbst dann auch wie fast alle anderen Hecken stärker getrimmt werden.
- Kirschlorbeer: Dieser ist robust und kann bereits Ende Februar geschnitten werden, lediglich starker Frost kann ihm dann noch kurzfristig zusetzen. Im Februar ist somit auch noch ein radikalerer Schnitt der Kirschlorbeerhecke möglich.
- Eibe: Sollte erst im späten Frühling, noch besser frühen Sommer mit leichtem Formschnitt geschnitten werden. Vorsicht Eibe ist sehr giftig! Es dürfen auf keinen Fall Teile der Eibe oder Saft über Schleimhäute, Verletzungen oder den Mund aufgenommen werden!
- Sommerflieder auch als Schmetterlingsstrauch bekannt: Der Neophyt verträgt bereits einen sehr frühen Schnitt, selbst Kältephasen lassen ihn kaum langfristigen Schaden zufügen. Er kann im Februar ordentlich gekürzt werden.
Welche Heckenpflanzen kann ich idealerweise im Herbst schneiden?
- Koniferen (z.B. Thuja): Der Rückschnitt muss vor dem ersten Frost erfolgen und nicht bei zu hoher Feuchtigkeit. Trockene Herbsttage im Oktober sind dafür ideal.
- Hainbuchen: Oktober ist hier ebenfalls ideal bis in den November hinein, solange es trocken und noch ein wenig warm bleibt.
- Feldahorn: Wenn sich der Saft der bereits zurückgezogen hat ist Ende Oktober ideal.
- Forsythien: Können im Herbst stärker zurückgeschnitten werden, idealerweise Mitte bis Ende Oktober.
- Efeu: Es kann zwar auch im Frühjahr problemlos geschnitten werden, aber im Herbst nachdem wirklich alle Vögel ihre Behausungen und Nistplätze verlassen haben ist es einfach ideal. Man hat dafür bis tief in den November Zeit.
- Brombeeren: Werden gewöhnlich im Spätherbst geschnitten, alte Ruten werden entfernt und die Pflanzen ausgelichtet.
- Himbeeren: Hier ist es wichtig seine Sorten zu kennen, klassisch werden die Triebe abgeschnitten, die in diesem Jahr getragen haben.
- Eibe: Möchte man einen stärkeren schnitt der Eibe, dann ist der Oktober dafür gut geeignet.
Der ideale Zeitraum für den herbstlichen Heckenschnitt liegt im Zeitraum von Mitte Oktober bis Anfang November, immer vor dem ersten Frost. Wer das Risiko von Pilzbefall und Insektenschädlingen für seine Pflanzen deutlich reduzieren will, der schneidet generell bei trockenem Wetter mit ebenfalls trockenen Aussichten für die nächsten drei bis vier Tage nach dem Schnitt. Die Temperaturen sollten im späten Herbst in den kommenden Tagen und am Tag des Heckenschnitts nachts nicht unter minus 5 Grad fallen.
Welche Vögel bauen ihre Nester in Hecken?
Es gibt eine enorme Menge an unterschiedlichen Vogelarten die in unseren heimischen Hecken nisten, aber z.B. auch in nicht heimische Thujahecken ihre Behausungen und Nistplätze beziehen. Dies sind z.B.
- Spatzen
- Amseln
- Kohlmeisen
- Kleiber
- Hausrotschwanz
- Trauerschnäpper
- Blaumeisen
- Sumpfmeisen
- Der Gartenrotschwanz
Zu den sogenannten Freibrüter, gehören auch die Mönchsgrasmücke und der Distelfink sowie weitere Amselarten, welche die dichten Sträucher und auch gezielt Thujen zum Nestbau nutzen. Teilweise geschieht dies schon im zeitigen Februar, weshalb man auch beim frühen Frühjahrschnitt genau seine Hecken kontrollieren und mit entsprechender Rücksicht auf die Tiere ans Werk sollte!
Auch wenn es viel Kritik an Kirschlorbeer und vor allem auch Thujahecken gibt, so sind sie jedoch bei vielen Vogelarten begehrte Plätze zum Nisten. Wenn ich an meinen Garten denke und wie viele Vögel dort jedes Jahr brüten und erfolgreich Nachwuchs bekommen, dann kann ich dies ausdrücklich bestätigen! Die Hecken im Garten, die man mit einer möglichst breiten Biodiversität den Tieren anbieten sollte, bedeuten für die vielen Vogelarten nicht nur einen geschützten Ort zum Nisten, sondern auch entsprechend Nahrung, Sichtschutz und Deckung vor Fressfeinden. Ideal sind dabei natürlich die heimischen Heckenarten zu bevorzugen, auch die mit Dornen oder Stacheln wie Weißdorn (der übrigens auch gesundheitliche Vorteile für den Menschen hat), Schlehe oder hübsche Wildrosen, da diese zusätzlichen Schutz vor Räubern bieten können.

Mit manuellen Schnittwerkzeugen kann man bei kleineren Arbeiten die Tiere vor unnötiger Lärmbelästigung beim Heckenschnitt schützen.
Welche Vögel beginnen den Nestbau sogar schon im Februar?
Das sogar manche Vogelarten die Revierbildung und auch den Nestbau im Februar beginnen, gilt es wie bereits erwähnt auch bei Einhaltung der gesetzlichen Fristen zum Heckenschneiden auf die Tiere zu achten, die gegebenenfalls schon ihren Platz eingenommen haben.
Mehrere Vogelarten beginnen bereits im Februar, besonders in wärmeren Jahren mit dem Nestbau oder fangen sogar schon an zu brüten. Diese Vogelarten sind natürlich nicht alle auf Hecken beschränkt!
- Weißstörche wählen ihre Nestpositionen und fangen mit dem Bau an.
- Goldammern beziehen ihre Heckenreviere.
- Kohl- und Blaumeisen singen und bilden Paare
- Waldkäuze kann man nachts hören wie sie balzen
- Spechte werben um gute Baumplätze im Wald, in denen sie später ihre Nisthöhlen klopfen
- Amseln sausen in den Gartenhecken umher und schaffen Nistmaterial heran.
Naturschutztipp:
Viele Vögel sind im Februar bereits aktiv unterwegs, um Nistmöglichkeiten zu suchen und ihre Reviere abzugrenzen. Selbst einige Meisen konnte ich so früh im Jahr schon dabei beobachten, trotz dessen das der eigentliche Nestbau für die meisten Arten teils erst viel später beginnt. Wenn es also nicht unbedingt sein muss, dann schneidet Eure Hecken lieber im Herbst.
Das Gesetz zum Heckenschnitt hat seinen Sinn, denn im März geht’s ab bei den Vögeln!
Diese Vogelarten beginnen im März mit ihrer Brutzeit:
- Waldkauz (Wenn er nicht sogar schon im Februar angefangen hat!)
- Kohlmeise (Spätestens Ende März)
- Tannenmeise (Ende März bis Anfang April)
- Schleiereule (März)
- Weißstorch (März bis August)
- Wanderfalke (März bis August)
- Amsel (März bis August)
im März kommen auch etliche Zugvögel zu uns zurück, darunter sind Kraniche, Buchfinken, Stare, Rotkehlchen, Kiebitze, Feldlerchen, Singdrosseln und das Hausrotschwänze, welches bei uns im Garten ganz oft anzutreffen ist. Diese Vogelarten beginnen kurz nach ihrer Rückkehr mit dem Nestbau und der Brut. Die Brutzeiten sind je nach Region sowie Wetterbedingungen zeitlich nie ganz stabil und können um einige Tage bis Wochen abweichen. Idealerweise bringt man Ende des Winters auch direkt die ersten Nistkästen nach draußen. Die Vögel freuen sich sehr darüber, da ihnen leider immer noch zu viele natürliche Möglichkeiten zum Nestbau und sicheren Brüten fehlen.
Auch andere Tiere werden durch einen falschen Zeitpunkt vom Hecken- sowie Baumschnitt gestört. Darunter auch Baumhörnchen, wie das wohl bekannteste Säugetier aus dieser Gruppe das Eichhörnchen. Zudem trifft es das Leben der Insekten in den Sträuchern und Bäumen ebenfalls hart, wenn diese zur falschen zeit geschnitten werden. Sie sind in dieser Zeitspanne ebenfalls mit ihrer Partnersuche, Paarung und Eiablage beschäftigt. Man schadet mit der Nichtbeachtung der Zeiten nicht nur den Tieren, sondern letztendlich auch seinem Garten. Der Grund ist das viele Nützlinge in den Frühlings- und Sommermonaten aus den zahlreichen Insekteneiern schlüpfen. Mit einem voreiligen Schnitt kann man leider ganze Kolonien von Eiern vernichten, was so das ökologische Gleichgewicht deutlich stört.
Beitrag zuletzt aktualisiert und überprüft am